NAS: das Tutorial für Einsteiger

Ein NAS ist eine gute Idee, um Filme, Bilder oder Musik lokal zu streamen. Hier stelle ich vor, wie man ein NAS als Mediaserver einrichten kann.

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NAS: das Tutorial für Einsteiger

Ein NAS ist ein „Network accessed storage“, also ein Speicher, der im (WLAN)-Netzwerk zur Verfügung steht und auf den Netzwerkteilnehmer, Computer, Handies und Tablets zugreifen können. Netzwerkteilnehmer können darauf Daten lesen, speichern und Anwendungen ausführen, ein NAS ist somit als Server kategorisiert. Waren NAS früher noch komplizierter und teurer, sind sie mittlerweile für Haushalte erschwinglich und machen vor allem Sinn, wenn mehr Nutzer dabei sind – wie bei Familien zum Beispiel.

Was ist ein NAS genau? Aus technischer Sicht ist ein NAS ein Datenspeicher, das an ein TCP/IP-Netzwerk, in der Regel Ethernet (also LAN Kabel), angeschlossen ist. Praktisch ist es meistens direkt mit dem heimischen Internetrouter verbunden. Es verwendet normalerweise NFS- oder CIFS-Protokolle, obwohl auch andere Möglichkeiten wie HTTP zur Verfügung stehen.

Das NAS erscheint im Betriebssystem als ein freigegebener Ordner mit Unterordnern. Nutzer greifen auf Dateien vom NAS wie auf jede andere Datei im Netzwerk zu. Ein NAS ist technisch durch die Datei-Zugriffe ein anderes Prinzip als die im Unternehmens-Umfeld bekannten SAN-Systeme, auf die ich hier nicht eingehe.

Vorteile eines NAS

Die Vorteile eines NAS ergeben sich aus dem letzten Satz, Netzwerkteilnehmer können „Daten lesen, speichern und Anwendungen ausführen.“ Einige beispielhafte Anwedungsfälle daraus sind für Netzwerkteilnehmer…

  • Filme lokal streamen und per Apple TV, Chromecast o.ä. auf den Fernseher holen
  • Musik lokal streamen
  • Bilder lokal streamen und ansehen
  • Abspeichern von Kameradaten von Netzwerkkameras – hier ist meist erheblicher Bedarf von mindestens 1 TB.
  • Datenbackups erstellen
  • Nach bestimmter Konfiguration kann das NAS ausserhalb des eigenen Netzwerks über das Internet erreicht werden – lokale Daten sind somit im Internet verfügbar (Natürlich erst nach Bereitstellung von Anmeldedaten)
  • -> So kann man lokal liegende Daten, Filme, Musik etc. auch übers Internet streamen
  • Günstiger Festplattenspeicher: wieso viel Geld für ein Endgerät ausgeben, wenn die Daten lokal im NAS mit passender Backup – Lösung liegen?

Ist ein NAS kompliziert einzurichten?

Die häufigste Frage ist bei „technischen“ Produkten, wie kompliziert die Einrichtung ist. Die gute Nachricht, sie ist nicht komplizerter als zum Beispiel Windows neu zu installieren. Im Prinzip muss man nur ein Menü durchklicken, und die Anwendungen, die man braucht, aktivieren. Die schlechte Nachricht ist, ein paar Sachen muss man aber doch einstellen. Das ist aber wirklich sehr einfach, zusammengefasst:

  • NAS aufbauen und mit Festplatte(n) verbinden – in der RAID1 – Datensicherung sind zwei oder mehr Festplatten üblich. Das ist reines Schrauben und dauert maximal eine halbe Stunde
  • NAS am Router anschließen und übers Netzwerk einrichten – dazu braucht der Router eine LAN Verbindung, du brauchst die Anmeldedaten für den Router und musst in der Maske des Routers eventuell ein paar Dinge konfigurieren.
  • Sobald das NAS angeschaltet ist, muss man es über seine Anmeldeseite einrichten. Hier muss man sich durchklicken und die Ersteinrichtung durchlaufen lassen. Aufwand ist hier eine halbe Stunde.

Insgesamt vom Gesamtaufwand her vielleicht eine Stunde, wer es genau nimmt und das NAS kennenlernen will, auch zwei. Oder drei, weil man entdeckt, was es kann.

Wann macht ein NAS Sinn?

Für private Nutzer macht ein NAS Sinn, wenn sie öfters Daten mit anderen im selben Netzwerk teilen wollen. Wer konsolidieren, zentralisieren und gemeinsam nutzen will, sollte sich ein NAS überlegen. NAS-systeme haben natürlich auch eine Rechte-Verwaltung und Gästezugriffe, mit denen man den Zugriff regulieren kann.

Ansonsten ist für private Nutzer der große, verfügbare Speicher sinnvoll. Entweder als Backup eigener Daten oder um Netzwerk-Kameras den Speicher von Aufnahmen zu ermöglichen.

Fortgeschrittene Anwendungen, die eigentlich nur IT-Abteilungen in Firmen interessieren, sind dann noch die Virtualisierung und die Möglichkeit, ein virtuelles Desktop – Interface (VDI) zu hosten interessant.

NAS – Anwendungen als mediaserver zu Hause

Abseits der ganzen technischen Themen wie Backup kann man viele NAS auch als Mediaserver zum Streamen von Filmen einsetzen, solange die Filme auf dem NAS lokal abgespeichert sind. Ein NAS ist dazu allein aber meist nicht geeignet, sondern wird durch Zusatzprogramme dazu befähigt. Bei Synology Systemen kann man die Software von Synology verwenden, sie nennt sich DS Video, oder auch DS Photo und DS audio. Sie kann auf Clients wie dem iPhone oder MAC oder dem Windows-Rechner oder auch dem android-Phone installiert werden und ermöglicht einen unkomplizerten zugriff.

Wer unabhängig von diesen Programmen streamen will und dedizierte, voll entwickelte Lösungen einsetzen will, wird dabei irgendwann ohnehin auf Plex und auf Kodi stoßen. Ich mache hier keinen expliziten Vergleich der beiden Programm, lasse aber folgende Tabelle hier:

PlexKodi
UmfangStreaming-Server mit getrennten Player mit einigen AddonsStreaming-Server und Player mit vielen Addons und Erscheinungen
HardwareanforderungenMehr als Plex durch Player
LizenzkostenViele Funktionen kostenlos, sonst Plex pass: 4,99€ / Monat, 39,99€ / Jahr oder Einmalzahlung 119,99€Quelloffen, Benutzung kostenlos
Server(Muss nicht vorhanden sein)raspberry Pi als Application Server für den Player, anschluss z.B. per HDMI
App storeInoffiziellOffiziell mit Menü „Addons“
ZusatzfunktionenReiner Media playerSpiele, Dokumente, Internet surfen…
Transcoding on the fly (schnellerer Stream auf Mobilen Geräten)Janein
Fernzugriff aus Internet herausJaJa, mit dynamic DNS und evtl. VPN -> aufwendige Einrichtung
Automatische metadaten (filme, Serien)JaJa
FazitPlex solltest du nehmen, wenn du einfach eine stabile Streamingplattform suchst, die du auch von außen zugreifen kannst und die Gebühren dich nicht stören.Kodi solltest du nehmen, wenn du keine Gebühren zahlen willst und dafür etwas investierst, um die vielen Funktionen zu nutzen.

Roman Alexander

Hi, ich bin Roman und blogge bei Smart-Home-System.org über meine Smart Home Projekte... außerdem bin ich Autor zweier Bücher über den Amazon Echo und Google Home, die du bei Amazon finden kannst: https://www.amazon.de/Roman-Alexander/e/B074Z27692/

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